Gründach- und Fassadensysteme

Arten von Gründach- und Fassadensystemen

Intensive Gründächer

Intensive Gründächer sind vergleichbar mit Gartenflächen auf dem Dach und ermöglichen die Pflanzung von Sträuchern, Bäumen und einer Vielzahl von Pflanzenarten. Sie benötigen eine dickere Substratschicht und intensive Pflege, bieten jedoch vielfältige ökologische und gestalterische Vorteile. Diese Dachbegrünungen schaffen Lebensräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, fördern das Wohlbefinden der Nutzer und dienen als Erholungsräume in urbanen Gebieten. Aufgrund des höheren Gewichts und der aufwendigeren Installation sind intensive Gründächer in der Planung und Statik des Gebäudes besonders zu berücksichtigen.

Extensive Gründächer

Extensive Gründächer zeichnen sich durch eine geringe Substrattiefe aus und erfordern nur minimale Pflegeaufwände. Sie bestehen hauptsächlich aus robusten, sukulenten Pflanzen wie Sedum, die wenig Wasser und Nährstoffe benötigen. Diese Art der Dachbegrünung wird häufig auf Flachdächern eingesetzt, um den Wasserabfluss zu reduzieren, den Wärmeschutz zu verbessern und die Lebensdauer der Dachabdichtung zu verlängern. Ihr geringes Gewicht und die einfache Installation machen sie zu einer kosteneffizienten Möglichkeit, ökologische Vorteile in Gebäuden zu integrieren, ohne den Statikaufwand zu erhöhen.

Vertikale Begrünungssysteme

Vertikale Begrünungssysteme, auch lebende Wände genannt, verwandeln Fassadenflächen in grüne Lebensräume. Sie bestehen aus speziellen Pflanzenmodulen, die an die Wand montiert werden, und bieten Vorteile wie verbesserte Wärmedämmung, Schallschutz sowie eine Verringerung von Staub und Schadstoffen in der Luft. Die Wahl der Pflanzenarten und des Substrats ist entscheidend für die Funktionalität und Ästhetik der grünen Fassaden. Vertikale Begrünungen tragen zudem zur Biodiversität bei und können das Mikroklima in städtischen Gebieten nachhaltig verbessern.

Vorteile von Gründächern und begrünten Fassaden

Ökologische Vorteile

Die ökologische Bedeutung von Gründächern und begrünten Fassaden liegt in ihrer Fähigkeit, den urbanen Lebensraum zu bereichern und negative Umwelteinflüsse zu mindern. Pflanzen fördern die Biodiversität, indem sie Nahrungs- und Lebensräume für Insekten, Vögel und andere Kleintiere schaffen. Zudem tragen sie zur Luftreinhaltung bei, indem sie CO2 binden und Staubpartikel filtern. Darüber hinaus verbessern sie das Mikroklima, indem sie Temperaturspitzen ausgleichen und Feuchtigkeit regulieren, was im städtischen Umfeld von großer Bedeutung ist. In Zeiten des Klimawandels leisten Gründächer einen wichtigen Beitrag zur Klimaresilienz von Städten.

Ökonomische Vorteile

Neben den ökologischen Aspekten bieten grüne Dächer und Fassaden auch ökonomische Vorteile, die sich in Form von Energieeinsparungen und erhöhter Gebäudewertigkeit bemerkbar machen. Sie fungieren als natürliche Dämmung, die im Sommer die Kühllast reduziert und im Winter Wärmeverluste minimiert, was zu geringeren Energiekosten führt. Zusätzlich schützen sie die Dach- und Fassadenabdichtungen vor Witterungseinflüssen, wodurch Reparatur- und Instandhaltungskosten sinken. Auch durch die Attraktivitätssteigerung von Immobilien können grüne Systeme einen spürbaren wirtschaftlichen Mehrwert schaffen.

Soziale Vorteile

Gründächer und begrünte Fassaden bereichern den urbanen Raum mit ästhetisch ansprechenden, naturnahen Flächen, die zur Erholung und zum Wohlbefinden der Bewohner beitragen. Sie fördern die Aufenthaltsqualität in dicht besiedelten Gebieten und bieten Raum für Entspannung und soziale Interaktion. Zudem stärken sie das Bewusstsein für Umwelt- und Naturschutz in der Bevölkerung. Die Integration von Grünflächen kann Stress reduzieren und die mentale Gesundheit verbessern, was besonders in urbanen Zentren mit hoher Bebauungsdichte von großer Bedeutung ist. Gerade Schulen, Büros und öffentliche Gebäude profitieren von diesem positiven Effekt.

Planung und Umsetzung von Grünen Systemen

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Die technischen Anforderungen an Gründächer und begrünte Fassaden sind vielfältig und müssen präzise eingehalten werden, um Funktionsstörungen zu vermeiden. Dazu gehören die Belastbarkeit der Tragkonstruktion, ausreichende Abdichtungsschichten gegen Feuchtigkeit und Wurzeldruck sowie ein effektives Drainagesystem. Auch Brandschutzvorschriften und Zugänglichkeit für Pflegearbeiten spielen eine wichtige Rolle. Die Substrattiefe und Pflanzenwahl müssen auf die Tragfähigkeit und das Klima abgestimmt sein. Nur durch die Erfüllung all dieser technischen Voraussetzungen kann ein nachhaltiges und langlebiges grünes Dach- oder Fassadensystem realisiert werden.
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Die Auswahl der richtigen Pflanzen und des geeigneten Substrats ist für das Gedeihen grüner Systeme entscheidend. Pflanzen sollten an das Mikroklima angepasst sein, beispielsweise resistent gegen Trockenheit oder Schatten. Extensive Systeme benötigen meist robuste, pflegeleichte Arten, intensive Systeme erlauben eine größere Vielfalt. Das Substrat muss leicht, nährstoffreich und gut wasserspeichernd sein, gleichzeitig aber eine gesunde Wurzelentwicklung ermöglichen. Die richtige Kombination sorgt für Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Unkräutern und eine nachhaltige Etablierung der Vegetation. Zudem beeinflusst die Substratzusammensetzung die Wasserrückhaltefähigkeit und damit das Pflanzenwachstum maßgeblich.
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Obwohl extensive Gründächer oft als wartungsarm gelten, ist auch hier eine regelmäßige Pflege wichtig, um das System funktionsfähig zu halten. Dazu zählen die Kontrolle der Bewässerung, das Entfernen unerwünschter Pflanzenteile sowie die Überwachung auf Schädlinge und Krankheiten. Intensive Begrünungen benötigen eine umfassendere Pflege ähnlich einem normalen Garten, inklusive Schnittmaßnahmen und Nährstoffversorgung. Auch Fassadenbegrünungen erfordern eine regelmäßige Wartung, um eine gesunde Pflanzenentwicklung und die Funktion des Bewässerungssystems sicherzustellen. Nur durch konsequente Pflege kann die Langlebigkeit und Effektivität grüne Dach- und Fassadensysteme gewährleistet werden.